San Gimignano: Mittelalterliches Manhattan der Toskana

Als UNESCO Weltkulturerbe grüßen die sogenannten Geschlechtertürme von San Gimignano schon weithin über die geschwungenen rolling hills der Toskana. Mit Höhen von deutlich über 50 Metern erheben sich die wehrhaften Türme über die Stadtmauern. Einst errichtet, um das eigenen Geschlecht vor Fehden mit mächtigen Familien der Stadt oder vor Angreifern von außen zu schützen, hielten die Wehrtürme von San Gimignano auch mehrtägigen Belagerungen stand. Ausgestattet mit Regenzisternen, Vorratsspeichern, Zugleitern und Wasserspeiern waren sie fast ebenso wehrhaft wie so manche Burg der Toskana. Von einst immerhin 72 Familientürmen sind heute leider nur noch 15 in San Gimignano erhalten geblieben. Dabei bildet die Höhe auch den Hinweis auf die wirtschaftliche und politische Bedeutung jener Familien, die den Wohnturm errichtete. Einzig ein Dekret der Stadt verbot den mächtigen Familien ihre Wohntürme und damit auch ihr Ansehen höher zu schrauben als der Torre Grossa, der Turm des Rathauses. Da dieser 54 Meter hoch war, erreichen die Wohntürme von San Gimignano lediglich knapp dieselbe Höhe.

A: San Gimignano

Neben ihren Familientürmen beherbergt die Stadt San Gimignano aber auch einige wunderbare romantische Gassen, die während Stadtspaziergängen erkundet werden können. Dabei passieren Flaneure unweigerlich die Piazza della Cisterna, deren Brunnen einst die Lebensader der Stadt war und bis heute einen beliebten Treffpunkt bildet. Weitere interessante Bauwerke San Gimignanos sind beispielsweise das mittelalterlicher Stadttor Porta San Giovanni, das Rathaus sowie der Palazzo del Podesta. Aber auch das Museo d`Arte Sacra entführt in die mittelalterliche Kirchenkunst des 7.800 Seelen Städtchens in der Toskana. Im Stadtmuseum wandeln Urlauber hingegen direkt auf den Spuren der mächtigen Familien von San Gimignano und deren Wohntürme und Streben nach Macht. Eine Detail- und Originalgetreue Nachbildung im Miniaturformat von San Gimignano befindet sich zudem im Museo San Gimignano. Ein kleiner Spaziergang führt zudem ins benachbarte Tal, wo einst die Wäsche in speziellen Waschanlagen gewaschen wurde. Heute bildet die mittelalterliche Waschanlage einen beliebten Picknick-Punkt, da von hier aus die Wolkenkratzer des mittelalterlichen Manhattans wunderbar überblickt werden können.

Türme von San Gimignano – © Dlanglois (Wikimedia Commons)